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Siegfried
Reda spielt
Ernst
Pepping: Toccata und Fuge über „Mitten wir im Leben sind“
Johann Nepomuk David: Partita „Da Jesus an dem Kreuze stund“
Siegfried Reda: Marienbilder / Sieben Monologe
Paul Hindemith: Sonate I (1937)
Johann Nepomuk David: Partita „Da Jesus an dem Kreuze stund“
Siegfried Reda: Marienbilder / Sieben Monologe
Paul Hindemith: Sonate I (1937)
Siegfried
Reda, Orgel
Cantate
C37631
Die
hier vorgestellten Werke gehören zur „gemäßigten Moderne“,
einer Form des Neoklassizismus, die gegen Ende der zwanziger Jahre
durch Verzicht auf radikale Momente entstand. Sie wurden zwischen
1937 und 1953 geschrieben, die ältesten von ihnen also in einer
Zeit, in der das Komponieren vom deutschen Staat reglementiert wurde,
der jedes radikal oder gar revolutionär erscheinende Werk als
„entartet“ oder „Kulturbolschewismus“ verfolgte, jüdischen
Musikern die Ausübung ihres Berufs verbot, sie ins Exil trieb oder
ermordete. Die Ausstellung „Entartete Musik“ von 1938 sprach
davon eine deutliche Sprache. Zugelassen war nur noch eine in der Tat
gemäßigte Moderne, der alle Radikalität ausgetrieben war und die
in dieser Form eine große Rolle im Bereich der musikpädagogischen
Praxis von Jugend- und Singbewegung, inner- und außerhalb der
Parteiorganisationen ebenso wie in der evangelischen Kirchenmusik
spielte. Die Kirchenmusik suchte sich vom Nazitum fernzuhalten durch
die bevorzugte Verwendung von Kirchenliedern. Was damals toleriert
worden war, wurde nach dem Ende des Dritten Reichs automatisch unter
Generalverdacht gestellt. Auch die nach 1945 in der Nachfolge der
gemäßigten Moderne entstandenen Werke wurden politisch als
Nachgeburten des Dritten Reichs gewertet und als reaktionär abgetan;
die äußeren Umstände der Entstehung sagen freilich nichts aus über
die Qualität von Kompositionen. Ästhetisch erschienen sie im
Vergleich mit der inzwischen außerhalb Deutschlands geschehenen
Entwicklung allerdings als mehr oder weniger harmlos und verloren
rasch an Bedeutung. Die Interpretation von Siegfried Reda, der aus
der Schule von Ernst Pepping und Hugo Distler kam, dokumentiert
Orgelmusik aus jener Zeit in authentischer Weise.