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„Spielen in die Orgel“
Barocke Meisterwerke für Violine und Orgel
Masterworks of the baroque era for violin and organ
an den Orgeln der Grote Sint Laurenskerk, Alkmaar
J. S. Bach: Toccata und Fuge d-moll · Sonate G-dur
D. Buxtehude: Präludium g-moll
J. A. Reincken: Was kann uns kommen an für Not
W. Brade: Choral
H. Scheidemann: Präambulum F-dur · Toccata G-dur · Paduana lachrymae
J. Schop: Lacrime Pavan
Annegret Siedel, Barockvioline · baroque violin
Pieter van Dijk, Orgel · organ
SACD
Diese CD will mit der beinahe vergessenen Tradition des
Zusammenspiels einer großen (Kirchen-) Orgel und einer Barockgeige
bekanntmachen.
In der heutigen Musizierpraxis haben monumentale Orgeln neben
der Begleitung des Gemeindegesanges vor allem eine solistische Funktion. Für
Aufführungen von Kantaten und Oratorien werden heutzutage Truhenorgeln
verwendet. Der Continuopart von Solomusik für Violine wird mit Vorliebe auf dem
Cembalo und/oder der Truhenorgel ausgeführt.
Wie anders war das im 17. und 18. Jahrhundert! Von den
Organisten der monumentalen Orgeln in den Stadtkirchen Norddeutschlands wurde
die Fertigkeit mit anderen Instrumenten und kleinen Ensembles zusammenzuspielen
gefordert. Das Programm auf dieser CD enthält Musik für Orgel- und Violine, wie
sie in Nord- und Mitteldeutschland erklungen ist.
Bereits im 16. Jahrhundert wird in Hamburg vom Zusammenspiel
von Zinken, Posaunen und der großen Orgel berichtet. Diese Praxis wurde das
„Blasen in die Orgel” genannt, denn die Instrumente klangen unten in der
Kirche, als wären sie Bestandteil der großen Orgel. Sehr oft befanden sich in
der Orgel auch Register mit derselben Klangfarbe, was die Unterscheidung noch
schwieriger machte.
Annegret Siedel (s. auch Musicaphon M 56830 Johann Schop) und
Pieter van Dijk an den beiden historischen Orgeln der Grote Sint Laurenskerk in
Alkmaar zeigen nun, dass auch für Streicher und Orgel derartiges Repertoire
existierte. Ein besonderes Schmankerl ist die Darstellung der berühmten
d-moll-Toccata von J. S. Bach in einer Fassung für Violine allein – das Werk dürfte
im Original für diese Besetzung gedacht gewesen sein.