Katalog > Detailseiten > C58
Musik aus sächsischen Schlosskirchen
Music from Saxon Castle Churches
Werke für Barockoboe und Orgel · Works for baroque oboe and organ
Werke von · works by Johann Ludwig Krebs, Gottfried August Homilius, Gotthilf
Friedrich Ebhardt, Christian Gotthilf Tag, Johann Sebastian Bach
Ensemble Concert Royal Köln, Leitung Karla Schröter
SACD - Ersteinspielung
Im 18. Jahrhundert entwickelte sich eine spezielle Gattung
des instrumentalen Zusammenspiels in der Kirchenmusik: es entstanden Werke für
ein Blasinstrument und obligate Orgel. Geographisches Zentrum dieser Gattung
waren das Königreich Sachsen sowie Thüringen. Der größte Teil dieser Werke
schreibt als Blasinstrument die Oboe vor, seltener das Horn oder auch Trompete,
Flöte oder das Fagott. Neben wenigen frei komponierten Werken entstanden
hauptsächlich Choralvorspiele, in denen das Blasinstrument den Cantus Firmus,
den Choral, blies und die Orgel, meist in Triosätzen, reichhaltige, oft sehr
virtuose Figurationen spielte.
Jacob Adlung schreibt hierzu: „Wie man nun die mehresten
Ausführungen auf der Orgel allein zu machen pflegt, so ist es doch auch
angenehm, wenn ein Hautbois oder ein ander geschicktes Instrument heimlich hinter oder neben die Orgel gestellt
wird, welches der Choral ausführt, und durch die Orgel begleitet wird, entweder
alles nach Noten, oder aus dem
Stegreife. Nach Noten könnte auch solch Instrument die Variation machen, und
das übrigte besorgte die Orgel“ (Anleitung zur musikalischen Gelahrtheit,
1758).
Diese Gattung entwickelte sich fast ausschließlich im
Schüler- und Enkelschülerkreis Johann Sebastian Bachs, wobei von Bach selbst
kein Werk dieser Gattung mit Sicherheit überliefert ist. Zwischen fast allen
hier aufgeführten Komponisten gab es enge Lehrer-Schüler-Beziehungen.
Aufgenommen wurde in der Stiftskirche in Wetter (Hessen), die über eine Orgel
von Johann Andreas Heinemann verfügt (1766), die 1997/99 von Förster &
Nicolaus restauriert und in den Originalzustand zurückgeführt wurde.