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Cembalo Avantgarde
Violeta Dinescu: Prelude
Hans Werner Henze: 2 Sonaten über Gestalten von Shakespeare
Peter Heeren: Stücke für Cembalo 1-5
Hans Werner Henze: 2 Sonaten über Gestalten von Shakespeare
Peter Heeren: Stücke für Cembalo 1-5
John Patrick Thomas: Eloge Nr. 2 · Imaginary Dances
Anders Eliasson: Disegno
Isang Yun: Shao Yang Yin
Roderick de Man: Chordis Canam
Kristian Nyquist, Cembalo
Teilweise Ersteinspielung
Zeitgenössische Musik für Cembalo? Bis weit in die zweite
Hälfte des 18. Jahrhunderts hinein war es das Cembalo, welches an vorderster
Front als Klangkörper für experimentelles und avantgardistisches diente: die
Toccaten Frescobaldis, Préludes- non-mesurés von Louis Couperin, das
„Wohltemperirte Clavier“ J.S. Bachs, Domenico Scarlattis Sonaten seien als
„berühmtere“ Beispiele genannt. Spätestens mit der Generation um Beethoven
hatte sich für diese Aufgabe dann der „moderne“ Hammerflügel als Tasteninstrument durchgesetzt. Haydn erwarb erst 1788 für sich
ein Fortepiano, komponierte und konzipierte also bis dato seine Sonaten am
Cembalo und von Mozart wissen wir, dass er bis zu seinem Tode auch einen
„Kielflügel“, mit dem er seit seiner Kindheit vertraut war, ausdrücklich zum
„fantasieren“, besaß.
Mit der Renaissance des Cembalos gegen Ende des 19. Jhd.
erwachte auch allmählich das Interesse lebender Komponisten für dieses
Instrument. Ein erster Höhepunkt war in den 1920er Jahren erreicht, als Manuel
de Falla und Francis Poulenc mit ihren jeweiligen Konzertstücken die ersten
bedeutenden Werke schufen, In Auftrag gegeben von Wanda Landowska. Deren
Offenheit für „ihre“ zeitgenössischen
Komponisten ist beispielhaft und steht für die schier grenzenlosen Möglichkeiten
einer fruchtbaren Verbindung des vermeintlich „alten“ Instrumentes mit „neuer“
Musik.
Erfreulicherweise wird weiterhin fleißig für dieses „alte“
Instrument komponiert. Die auf dieser CD zu erlebende Darbietung eines Rezitals
im Jahr 2004 soll die Lebendigkeit sowie Aktualität neuer Cembalomusik
dokumentieren, auch wenn seinerzeit das neueste Stück aus dem Jahr 1999
stammte. Daneben stand die Idee im Vordergrund, Werke verschiedenster Stile
vorzustellen.