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in stile italiano
Diogenio Bigaglia: Sonate a-moll
Johann Sebastian Bach: Aria variata alla maniera italiana; Sonate a-moll, Sonate d-moll, Sonate F-dur
Johann Sebastian Bach: Aria variata alla maniera italiana; Sonate a-moll, Sonate d-moll, Sonate F-dur
Benedetto Marcello: Sonate II d-moll
Stefano Bagliano, Blockflöte
Christian Brembeck, Cembalo
Musicaphon M56864
Es ist immer ein spannendes und lohnendes Unterfangen, gewisse Kompositionen von Johann Sebastian Bach mit entsprechenden Werken seiner Zeitgenossen in Vergleich zu setzen.
Der junge Bach hatte in seiner Weimarer Zeit (1708-1717) erstmals Gelegenheit, intensiv die neuesten italienischen Concerti der Zeit zu studieren; der ihm freundschaftlich verbundene Herzog Johann Ernst von Sachsen-Weimar (Bruder des regierenden Herzogs und Schüler Bachs) und der ebenfalls mit ihm befreundete Stadtorganist Johann Gottfried Walther machten ihn mit einer größeren Zahl dieser Werke bekannt. Bach wäre nicht er selbst, wenn er die hieraus gewonnenen Erkenntnisse und Anregungen nicht sogleich in seinen eigenen Arbeiten angewandt hätte. Zuerst einmal ist es die formale Anlage des italienischen Instrumentalkonzertes, die für Bachs eigenes Schaffen von großem Interesse war. Die dreiteilige Satzfolge (schnell - langsam - schnell) findet man in praktisch allen Solokonzerten des Meisters wieder, außerdem in den meisten seiner Kammermusiksonaten. Hier stößt man immer wieder auf Entsprechungen zu ähnlichen Werken Antonio Vivaldis in der Behandlung der Solostimmen und der Tutti-Abschnitte, auch die Anlage vieler langsamer Sätze bezieht sich auf das italienische Vorbild. Johann Sebastian Bach geht aber über die erwähnten Muster hinaus und entwickelt die Binnenstrukturen weiter – im Gegensatz zu den eher „intuitiven“ Italienern zunehmend auf eine „rationale“ Art: die Ausarbeitung der Ecksätze in Rondoform unter weitgehender Einbindung der Fugato- oder Fugenform stellt eine weitgehende Weiterentwicklung und Verdichtung dar.