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Josef Merk (1795-1852)
20 Etüden für Violoncello solo, op. 11 (hrsg. von Martin Rummel)
Martin Rummel, Violoncello
Musicaphon M56887
Der Wiener Cellist Merk ist einer jener Musiker, die mit großen Ereignissen, Komponisten oder Werken der Musikgeschichte assoziiert sind, ohne daß die Nachwelt davon Notiz genommen hätte. Nach seiner Ausbildung wurde Merk 1821 Professor am Wiener Konservatorium; eine Stelle, die er bis 1848 innehatte. 1836 wurde er „kaiserlicher Kammervirtuos“ und bereiste neben all diesen Tätigkeiten ganz Europa.
Josef Merk war zu jener Zeit ein Liebling des Publikums und sogar des scharfzüngigen Eduard Hanslick: „ […] fleißiger Concertgeber unermüdlich und stets von der Sympathie des Publikums getragen.“ 1829 widmete Frédéric Chopin Josef Merk anläßlich seines Wien-Besuchs seine Introduction et Polonaise brillante op. 3. Die 20 Etüden op. 11 stammen vermutlich aus den 1820er Jahren und sind mit der Widmung „à son ami François Schubert“ überschrieben.
Später um sechs Etüden (op. 20) erweitert, geriet das hier eingespielte op. 11 außerhalb Wiens relativ rasch in Vergessenheit, obwohl darin die klassische Logik des Violoncellospiels nach Jean Louis Duport dokumentiert ist. Merk ist neben den Studienwerken als Komponist nur gelegentlich in Erscheinung getreten: Gedruckt wurden nur ein Concertino, die Fleurs d’Italie, ein Adagio und Rondo sowie eine Polonaise. Nach dem Erscheinen von Lichtgestalten wie David Popper und zahlreichen anderen Starcellisten des endenden 19. Jahrhunderts ist Josef Merk – zu Unrecht – zunehmend in Vergessenheit geraten. Besonders diese 20 Etüden verdienen einen Standardplatz in der Ausbildung eines jeden Cellisten.