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Johann Sebastian Bach (1685–1750)
Sonaten BWV 1001, 1003, 1005
in Transkription für Gitarre · transcribed for guitar
Maximilian Mangold, Gitarre · guitar
Johann Sebastian Bach hat zahlreiche seiner Werke für
verschiedene weitere Besetzungen
bearbeitet. Zum Beispiel ist die Sinfonia der Ratswechselkantate „Wir danken
dir, Gott, wir danken dir“ (BWV 29) eine Bearbeitung des „Preludio“ aus der
Partita in E-Dur für Solovioline (BWV 1006). Bach übertrug den Violinpart
der Orgel und komponierte einen
Orchestersatz aus Streichern, Oboen, Trompeten und Pauken hinzu. Von seinen
Violin- und Cembalokonzerten gibt es ebenfalls unterschiedliche Fassungen. Bach
schrieb darüber hinaus von seiner Suite in c-Moll für Violoncello Solo (BWV 1011)
und von seiner Partita in E-Dur für Violine solo (BWV 1006) Fassungen für
Laute. Johann Friedrich Agricola, ein Schüler Bachs, wies darauf hin, dass Bach
seine Solowerke für Violine auf dem Clavichord zu spielen pflegte. All diese
Beispiele belegen, dass Bearbeitungen für Bach und in der Barockzeit im
Allgemeinem gewiss keine ungewöhnliche Praxis waren.
Die Gitarre in ihrer heutigen Form gab es zu Bachs Zeit noch
nicht. Die Sonaten und Partiten für Violine Solo eignen sich jedoch für eine
Ausführung auf der Gitarre viel besser als die so genannten Lautensuiten. Ein
Werk für ein Instrument mit vier Saiten wie die Violine ist auf die
sechssaitige Gitarre viel einfacher zu übertragen als Originalwerke für die
13-chörige Barocklaute. Während bei Bachs Lautenwerken zahlreiche Oktavierungen
der tiefen Basstöne vorgenommen und nicht selten auch Töne weggelassen werden
müssen, kann der Notentext der Solowerke für Violine ohne Einschränkungen auf
der Gitarre ausgeführt werden.
Zudem erlauben es die instrumentalen Möglichkeiten der
Gitarre, gerade in den schnellen Schlusssätzen, die latente Polyphonie durch
Weiterklingen einzelner Stimmen hörbar werden zu lassen.