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Ursprünge romantischer Klaviermusik
Muzio Clementi: Sonate h-Moll op.
40,2 / Sonate g-Moll op. 50,3
John Field: Nocturnes Nrn. 1, 4, 14
Frédéric Chopin: Nocturne Es-Dur op. 9,2
Frédéric Chopin: Nocturne Es-Dur op. 9,2
Kristian Nyquist, Fortepiano
Musicaphon M56930
Ende des Jahres
1793 wurde der elfjährige John Field (1782-1837) in London Schüler von Muzio
Clementi (1752-1832). Clementi, damals in Frankreich „Pape des musiciens“
genannt, galt europaweit als der unangefochtene Klavierpädagoge. Beide konnten
nicht ahnen, dass sich ihre Verbindung als eine der bedeutendsten Keimzellen
für die Entwicklung der Klaviermusik im 19. Jahrhundert erweisen würde. Die
Bedeutung ihrer Beziehung wird noch immer unterschätzt. Diese Einspielung
stellt die musikalischen Früchte dieses Austauschs ins Zentrum.
London beherbergte
damals aber auch andere namhafte Pianisten, wie z.B. Dusìk (Dussek), Gyrowetz
und Cramer. Cramer war selbst aus der Clementischen Talentschmiede
hervorgegangen. Clementi zum Lehrer zu haben eröffnete schnell die Möglichkeit,
eine Karriere zu lancieren. Clementi erkannte das Talent Fields, der bereits in
seiner Heimatstadt Dublin als Wunderkind in Erscheinung getreten war. Bereits
nach wenigen Monaten ließ Clementi seinen neuen Schüler öffentlich auftreten.
Der Erfolg war groß, so dass sich weitere Konzerte anschlossen, darunter auch
eines, dem Joseph Haydn beiwohnte, der daraufhin in sein Tagebuch notierte:
„Field, ein Knabe, der außerordentlich gut Pianoforte spielt!“
Drei „Nocturnes“ von John Field
erklingen als Brücke zur neuen Epoche, wenn man sie nicht sogar als erste
„romantische“ Kompositionen überhaupt betrachten will. Field gilt als
„Erfinder“ dieser überwiegend verträumt poetischen Charakterstücke. Der „Sänger
unter den Pianisten“, wie ihn Louis Spohr treffend beschrieb, ist mit
unverwechselbarem „cantabile“ und geschmackvoller Eleganz in jeder Note
präsent.