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Bergwelten.
Seelenflug (Lübeck Philharmonic live vol. 10)
Alexander Skrjabin: Le Poème de l‘Extase pour grande orchestre, op. 54
Richard Strauss: Eine Alpensinfonie, op. 64
Richard Strauss: Eine Alpensinfonie, op. 64
Philharmonisches
Orchester der Hansestadt Lübeck, Roman Brogli-Sacher
Musicaphon
M56937 (Hybrid-SACD)
Mit Strauss’ „Alpensinfonie“ und Skrjabins „Poème de
l’Extase“ präsentiert diese CD zwei als Sinfonien begonnene Tongemälde, die
gleichzeitig zu den größtbesetzten Orchesterwerken ihrer Zeit zählen. Während
bei Skrjabin die komplexe Weltanschauung des Komponisten in sein „Poème“
einfließt, ging es Strauss in seiner letzten Tondichtung nicht um Verrätseln;
er wollte nach eigenen Angaben einfach komponieren „wie die Kuh die Milch
gibt“. Es treffen also zwei Werke aufeinander, die sich in verinnerlichter und
äußerlich illustrierender Herangehensweise stark unterscheiden, die aber
dennoch vieles verbindet – sei es ihre Entstehungszeit, sei es ihr besonderes
Verhältnis zum Visuellen. Bei der Aufführung der „Alpensinfonie“ wurde dieses
visuelle Element denn auch besonders gewürdigt. Noch zu Lebzeiten des
Komponisten entstanden Pläne, „Eine Alpensinfonie“ in Bilder umzusetzen,
nämlich als musikbegleiteten Landschaftsfilm aus dem Hause Tobis. Im Juni 1941
wurde dafür der dirigierende Richard Strauss gefilmt: Er sollte von „Nacht“ bis
„Sonnenaufgang“ zu sehen sein. Auf eine Umsetzung, die der Detailtreue der
Musik gerecht wird, musste das Werk freilich noch einige Jahrzehnte warten.
Eine solche bildliche Umsetzung – ganz bewusst keine
allgemein verbindliche, sondern eine individuelle Interpretation – leistet das
Projekt „Eine Alpensinfonie in Bildern“, das Fotograf Tobias Melle mit dem
Philharmonischen Orchester Lübeck erstmals in der Hansestadt realisierte. Für
seine Landschaftsimpressionen wurden der Konzertsaal mit mehreren
Bildprojektoren ausgestattet und die Pultleuchten der Musiker an einen Dimmer
angeschlossen. So konnte die Bergwanderung, von einem Konzertbeginn in
kompletter Dunkelheit ausgehend, musikalisch wie auch visuell nachvollzogen
werden, entlang den von Strauss in der Partitur vorgegebenen Stationen bis zum
erneuten Versinken in schwarzer Nacht.