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Friedrich Grützmacher (1832-1903)
Vortragsstücke und Etüden:
Fantaisie Hongroise op. 7
Technologie des Violoncellospiels op. 38
Fünf Stücke für Cello und Klavier op. 4
Fantaisie Hongroise op. 7
Technologie des Violoncellospiels op. 38
Fünf Stücke für Cello und Klavier op. 4
Martin Rummel, Cello
Gerda Guttenberg, Klavier
Gerda Guttenberg, Klavier
Musicaphon
M56948
Es scheint geradezu ironisch, dass ausgerechnet im
„Virtuosenzeitalter“ des 19. Jahrhunderts die Cellisten, die die Virtuosität
unseres Instruments am meisten entwickelt und berühmt gemacht haben,
musikalisch ungleich vielseitiger tätig waren als die meisten heute als
„Virtuosen“ bezeichneten Musiker.
Als Komponist ist Friedrich Grützmacher beinahe völlig
vergessen, lediglich seine etwas unglückliche Version des B-Dur-Konzertes von
Luigi Boccherini (dem er kurzerhand einen anderen Mittelsatz verpasste und das
gesamte Material der Ecksätze großzügig umkomponierte) hält sich bis heute im
Konzertbetrieb. Vielleicht zu Unrecht, denn unter den zahlreichen Salonstücken
für Violoncello und Klavier sind mit Sicherheit solche, die es verdienen,
wieder aufgeführt zu werden, so etwa die hier vorgelegte „Fantaisie hongroise“
oder die Fünf Stücke op. 4.
Seine „Technologie des Violoncellospiels“ op. 38 ist die
vielleicht gefürchtetste Etüdensammlung für das Violoncello. Veröffentlicht
ursprünglich in zwei Bänden (Nr. 1 bis 12 ohne, Nr. 13 bis 24 mit
Daumenaufsatz), findet sie immer noch Verwendung für besonders fortgeschrittene
Studenten, kommt aber gegen die „Hohe Schule des Violoncellospiels“ von David
Popper sowohl in Popularität als auch in pädagogischem Wert nicht wirklich an.
Anders als Popper beschränkt sich Grützmacher pro Etüde nicht auf ein
instrumentaltechnisches Problem, sondern geht vielmehr scheinbar als Komponist
an die Sache heran, was unweigerlich zur Aneinanderreihung von mehreren instrumentaltechnischen
Schwierigkeiten innerhalb einer Etüde führt. In einer Anthologie der
wesentlichsten Etüden für das Violoncello darf Grützmachers „Technologie des
Violoncellospiels“ jedoch keinesfalls fehlen.