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Brahms III: Sinfonische Klassik (Lübeck Philharmonic live vol. 14)
Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonia concertante Es-Dur KV 364
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonia concertante Es-Dur KV 364
Mayumi Seiler, Violine
Naomi Seiler, Viola
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck, Roman Brogli-Sacher
Naomi Seiler, Viola
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck, Roman Brogli-Sacher
Musicaphon M56950 (SACD hybrid)
Immer wieder wurde versucht, in Brahms‘ schlagartig
erfolgreicher 3. Sinfonie Aspekte eines verborgenen Themas aufzudecken. Der
Brahms-Biograph Max Kalbeck sah in den Mittelsätzen die Beschäftigung des
Komponisten mit dem Faust-Stoff am Werke und verstieg sich zu der Ansicht, in
der Sinfonie eine patriotischromantische Heldengeburt des Künstlers zu sehen,
die mit einer großen Feier am Niederwalddenkmal (letzter Satz) kulminiere. Zwar
wurde das Germania-Denkmal im Kompositionsjahr 1883 vollendet und Brahms
besuchte es sogar während seines Sommeraufenthaltes in Wiesbaden, doch bleibt
eine programmatische Verbindung zur Sinfonie ausschließlich spekulativ. Von
Brahms selber wissen wir wenig über die Entstehungsgeschichte, er äußerte sich
generell ungern über unvollendete Kompositionen und bei diesem Werk schien er
ganz besonders schweigsam. – Die »Sinfonia concertante« ist ein Beispiel für
Mozarts Art, auf Reisen Erlebtes zu verarbeiten.. Direkte Zeugnisse ihrer
Entstehung gibt es nicht. Mozart erwähnte während seiner Abwesenheit zwar
brieflich an den Vater am 5. April 1778, dass er »eine sinfonie concertante
machen« werde, doch bezieht sich die nachfolgend aufgezählte Besetzung auf eine
andere Komposition. Wie beliebt diese Gattung war, zeigt eine Passage aus dem
französischen Journal de Musique: Man schätze die »besondere Art von Konzert,
wo alle Instrumente zu ihrer Zeit glänzen, einander necken und sich antworten,
sich streiten und sich aussöhnen«. Mozart gelang es nicht, eine Komposition
dieser Art auf das Programm der Concerts spirituels setzen zu lassen. Mit
großer Wahrscheinlichkeit komponierte Mozart die in Form und Umfang beachtliche
und später sehr populäre »Sinfonia concertant« für Violine und Viola dann in Salzburg.
Hier konnte er nun die neue Gattung bekannt machen und sich zugleich in der
Wahl der beiden Soloinstrumente einer Salzburger Tradition verpflichten.