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Brahms IV: Virtuose Moderne (Lübeck Philharmonic live vol. 15)
Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98
Bernd Alois Zimmermann: „Nobody knows de trouble I see“, Konzert für Trompete und Orchester
Bernd Alois Zimmermann: „Nobody knows de trouble I see“, Konzert für Trompete und Orchester
Reinhold Friedrich, Trompete
Saxophonquartett „Sonic Art“
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck, Roman Brogli-Sacher
Saxophonquartett „Sonic Art“
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck, Roman Brogli-Sacher
Musicaphon M56954 (SACD hybrid)
Das Publikum, das am 25. Oktober 1885 in Meiningen zum ersten
Mal die e-Moll Sinfonie hörte, war begeistert. Es sollte ein weiterer großer
Erfolg des Komponisten werden, der seit dem Tod Wagners 1883 unangefochten –
wenn auch nicht unwidersprochen – als an erster Stelle unter den lebenden
Komponisten stehend betrachtet wurde. Ähnlich wie die dritte Sinfonie ist auch
Brahms‘ vierte während der Sommerzeit entstanden: 1884 und 1885 weilte Brahms
in Mürzzuschlag – in der nordöstlichen Steiermark zwischen Wien und Graz
gelegen – und komponierte. »Ein paar Entr’actes aber liegen da – was man so
zusammen gewöhnlich eine Symphonie nennt«, lies Brahms ironisch untertreibend
den Dirigenten Hans von Bülow Anfang September 1885 wissen. Ob man aus dieser
Bemerkung Rückschlüsse auf satzübergreifende Beziehungen ziehen kann, ist
überaus fraglich; tatsächlich existieren – anders als bei seiner dritten
Sinfonie – keine vordergründigen motivischen Abhängigkeiten zwischen den
Sätzen. – Bernd Alois Zimmermann hat ein vergleichsweise überschaubares
musikalisches Œuvre hinterlassen und ist dennoch zu einer Schlüsselfigur der
Komponistengeneration nach dem Zweiten Weltkrieg geworden. Vor allem das
»Requiem für einen jungen Dichter« von 1969 oder die zeitweise für unspielbar
gehaltene Oper »Die Soldaten« (Uraufführung 1965) begründen den Ruhm des 1970
freiwillig aus dem Leben geschiedenen Komponisten. Viele der modernen
Satztechniken und der teilweise experimentellen Versuche, das Tonmaterial durch
neue Ordnungsprinzipien zu strukturieren, finden sich auch bei ihm:
Zwölftonkompositionen, serielle Verfahren, die Verwendung von elektronischer Musik
aber auch von historischen Satztechniken. Darüber hinaus hatte Zimmermann eine
große Neigung hin zum Jazz: In seinem Trompetenkonzert, das 1954 im Auftrag des
Norddeutschen Rundfunks entstand und ein Jahr später in Hamburg durch den
Solisten Adolf Scherbaum uraufgeführt wurde, verband er erstmalig Jazz-Elemente
mit der Form des Solistenkonzerts.