Katalog > Detailseiten > M56950-999
Franz Schubert in Bearbeitungen seiner Zeitgenossen. Liedbearbeitungen von Anton Diabelli und Johann Kaspar Mertz
Clemens-C.
Löschmann, Tenor
Maximilian Mangold, historische Gitarre
Maximilian Mangold, historische Gitarre
Musicaphon
M56997
Anfang
des 19. Jahrhunderts erlebte die Gitarre in einigen europäischen
Metropolen eine wahre Blütezeit. Zahlreiche Gitarrenvirtuosen
entfachten eine Begeisterungswelle für die Gitarre. Die Gitarre,
lange Zeit unbeachtet und im Gegensatz zur Laute ohne Tradition in
der Kunstmusik, fand Einzug in das Konzertleben und wurde zu einem
Modeinstrument. Ein Großteil der Konzerte war jedoch nicht im
heutigen Sinne öffentlich; vielmehr fanden diese in den privaten
Salons des Adels und des wohlhabenden Bürgertums statt. Wer
gesellschaftliche Ambitionen besaß, lud zu musikalischen Soiréen.
Die privaten Räumlichkeiten für diese Soiréen entsprachen nicht
der Größe eines Konzertsaals und nicht immer war ein Pianoforte
verfügbar. Großer Beliebtheit erfreuten sich daher Lieder mit
Gitarrenbegleitung sowie Werke für kleinere Kammermusikbesetzungen
mit Gitarre, welche zu Beginn des 19. Jahrhunderts in großer Zahl
publiziert wurden.
Darüber
ob oder in welchem Maße Schubert selbst Gitarre spielte, liegen
etliche Betrachtungen und wissenschaftliche Arbeiten vor. Seinem
Besitz werden ein oder auch zwei Instrumente zugeordnet, woraus sich
schon rückschließen lässt, dass er sie auch gespielt hat.
Detailliert schreibt Richard Schmid in seiner musikhistorischen
Skizze über das Thema und gibt eine erhellende Begebenheit zwischen
seinem Vater Anton Schmid und Franz Schuberts Bruder Ferdinand
wieder: In einem Gespräch zwischen den beiden erzählte Ferdinand,
dass Franz in seiner Zeit als Lehrergehilfe den Dichter Theodor
Körner kennenlernte, der ein vortrefflicher Gitarrist gewesen sei.
Von ihm habe Franz die erste Anregung zum Erlernen des Instruments
erhalten. „Da er alles, was er unternahm, mit einer
außerordentlichen Gründlichkeit zu machen pflegte, so war es nicht
zu verwundern, daß er es in kurzer Zeit auf diesem Instrumente sehr
weit brachte und dieses geradezu virtuos beherrschte“, schreibt
Schmid.